So, das Textbuch ist ja bis auf ein paar Kleinigkeiten fertig, und nun beobachte ich voller Spannung, wie unser Regisseur Fritz den Worten Leben einhaucht. Denn wenngleich ich schon eine gewisse Vorstellung habe, was auf der Bühne geschehen könnte, fällt mir auf, dass ich an eine Winzigkeit noch gar nicht gedacht habe: Bewegung. Soweit es nach meinem Textbuch geht, stehen zehn Personen eineinhalb Stunden auf der Bühne herum und sagen Wörter. Glücklicherweise wurde mir bereits zu verstehen gegeben, dass das Bühnengeschehen nicht meine Sorge sein soll. Deutlicher noch: „Ab jetzt ist jemand anderes der Scheff.“ Passenderweise liegen die Probentermine meist an Tagen, zu denen ich keine Zeit habe. Beruhigt vermute ich Absicht dahinter, und wende meine Aufmerksamkeit den noch unvollständigen Songs und Übergängen zu.
Jeden Mittwoch abend sehe ich mir den Fortschritt an. Langsam bekomme ich ein Bild vom Raum auf der Bühne — ich habe zwischendurch kurz die Orientierung verloren, weil mittlerweile mein gedankliches Bühnenbild um 90° gedreht wurde — genial, wie ich finden muss, da das Publikum nun in Fahrtrichtung des Schiffes sitzt und quasi automatisch angespielt wird.