In unserem Theaterstück werden einige Musikstücke komplett live gespielt werden, die sehr unterschiedlichen Stile der Musiken würden aber so viele Musiker erfordern, dass Platz, Budget und Auslastung einfach nicht zusammenpassen. Ich bin nun kein Freund von Playbacks beim Musiktheater, weil hier die Musik zum anonymen Beiwerk degradiert wird. Musik ist genau so ein Erlebnis wie Schauspiel, und die Zuschauer möchten auch sehen, wie der Ton entsteht. Außerdem ist Livemusik flexibler, man kann den zeitlichen Ablauf von Ton und Schauspiel synchronisieren, und wenn was schiefgeht, kann man musikalisch eingreifen.
Der Kompromiss wird daher sein: zwei Live-Musiker, die zum Teilplayback spielen. Gesungen wird live, die Chöre (!) kommen per Video dazu, und so habe ich mich in den letzten Wochen darum gekümmert, mit was für einer Software die Audio- und Videoeinspielungen koordiniert werden können.
Die korrekte Bezeichnung für diese Art von Software scheint „Cue Player“ oder „Show Control“ zu sein, und die Anzahl der verfügbaren Produkte ist übersichtlich. Platzhirsch ist anscheinend QLab, welches allerdings nur auf dem Mac läuft. Der Markt auf Windows-Plattformen ist enttäuschend dünn. Ich habe mich für den auf den ersten Blick etwas hemdsärmlig zusammengestrickt wirkenden, aber anscheinend funktional exakt an meine Bedürfnisse gerichteten Cue Player Premium von BaxelData (Premium-Version mit Zusatzoption Video, USD 190,-) entschieden.
Anfängliche Probleme mit der deutschen Lokalisierung wurden von seinem Entwickler, dem überaus zuvorkommenden und mit herrlicher Selbstironie ausgestatteten Kanadier Dave Baxter, zügig behoben. Ich bin auf den Einsatz im Ernstfall gespannt. Im sicheren heimischen Arbeitsgemach macht der Cue Player auf jeden Fall schon mal eine gute Figur: