Ich kleb’s an jede Wand!

Die Plakate sind im Druck und werden in Kürze Wedel, Hamburg und den Erdenball schmücken. Es gab noch ein kurzes Hin- und Her, ob man das gefährliche M-Wort („Musical“) verwenden sollte, wir haben uns dann dagegen entschieden. Und so sieddas aus:

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Cue Player Shootout

In unserem Theaterstück werden einige Musikstücke komplett live gespielt werden, die sehr unterschiedlichen Stile der Musiken würden aber so viele Musiker erfordern, dass Platz, Budget und Auslastung einfach nicht zusammenpassen. Ich bin nun kein Freund von Playbacks beim Musiktheater, weil hier die Musik zum anonymen Beiwerk degradiert wird. Musik ist genau so ein Erlebnis wie Schauspiel, und die Zuschauer möchten auch sehen, wie der Ton entsteht. Außerdem ist Livemusik flexibler, man kann den zeitlichen Ablauf von Ton und Schauspiel synchronisieren, und wenn was schiefgeht, kann man musikalisch eingreifen.

Der Kompromiss wird daher sein: zwei Live-Musiker, die zum Teilplayback spielen. Gesungen wird live, die Chöre (!) kommen per Video dazu, und so habe ich mich in den letzten Wochen darum gekümmert, mit was für einer Software die Audio- und Videoeinspielungen koordiniert werden können.

Die korrekte Bezeichnung für diese Art von Software scheint „Cue Player“ oder „Show Control“ zu sein, und die Anzahl der verfügbaren Produkte ist übersichtlich. Platzhirsch ist anscheinend QLab, welches allerdings nur auf dem Mac läuft. Der Markt auf Windows-Plattformen ist enttäuschend dünn. Ich habe mich für den auf den ersten Blick etwas hemdsärmlig zusammengestrickt wirkenden, aber anscheinend funktional exakt an meine Bedürfnisse gerichteten Cue Player Premium von BaxelData (Premium-Version mit Zusatzoption Video, USD 190,-) entschieden.

Anfängliche Probleme mit der deutschen Lokalisierung wurden von seinem Entwickler, dem überaus zuvorkommenden und mit herrlicher Selbstironie ausgestatteten Kanadier Dave Baxter, zügig behoben. Ich bin auf den Einsatz im Ernstfall gespannt. Im sicheren heimischen Arbeitsgemach macht der Cue Player auf jeden Fall schon mal eine gute Figur:

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Ein Weihnachtsmann rockt nicht gern allein

Heute war das wunderbare Trio Les Trois Chéries zu Gast, um die Videoaufnahme für den Backgroundchor des Weihnachtsmanns in bester 70s-Disco-Manier einzuspielen. Natürlich musste auch hier die Besetzung kurzfristig umdisponiert werden – wir sind ja schließlich beim Theater – aber schnell war eine nicht minder wunderbare und extrem anpassungsfähige Gastdame zur Hand!

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In kürzester Zeit haben wir eine Choreographie erarbeitet, und das Video sowie die Backing-Gesangsspuren aufgenommen. Selten einen solchen Spaß beim Filmen gehabt, und vom Ergebnis so begeistert gewesen! Lieben Dank an alle Beteiligten!

Auf Studienreise

Der Erholungsurlaub wird zur wahren Studienreise: die Vasa hat zwar vielleicht nicht die stolzeste Geschichte aller Kriegsschiffe, oder auch nur eine nennenswerte Dienstzeit, aber sie bildet eindrucksvoll die Kulisse auf einer echten BRITANNIA ab, soll sie doch bereits als Vorlage für die „Black Pearl“ (aus einem anderen weltberühmten Werk) gedient haben.

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Ich für meinen Teil nehme mir fest vor: wenn es zu einem Gastspiel in Stockholm kommt, dann an Bord der Vasa. Und gehe noch rasch in den Ein-Euro-Shop, um ein der Queen würdiges Accessoire zu erstehen.

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Dem Regissör ist nichts zu schwör

So, das Textbuch ist ja bis auf ein paar Kleinigkeiten fertig, und nun beobachte ich voller Spannung, wie unser Regisseur Fritz den Worten Leben einhaucht. Denn wenngleich ich schon eine gewisse Vorstellung habe, was auf der Bühne geschehen könnte, fällt mir auf, dass ich an eine Winzigkeit noch gar nicht gedacht habe: Bewegung. Soweit es nach meinem Textbuch geht, stehen zehn Personen eineinhalb Stunden auf der Bühne herum und sagen Wörter. Glücklicherweise wurde mir bereits zu verstehen gegeben, dass das Bühnengeschehen nicht meine Sorge sein soll. Deutlicher noch: „Ab jetzt ist jemand anderes der Scheff.“ Passenderweise liegen die Probentermine meist an Tagen, zu denen ich keine Zeit habe. Beruhigt vermute ich Absicht dahinter, und wende meine Aufmerksamkeit den noch unvollständigen Songs und Übergängen zu.

Jeden Mittwoch abend sehe ich mir den Fortschritt an. Langsam bekomme ich ein Bild vom Raum auf der Bühne — ich habe zwischendurch kurz die Orientierung verloren, weil mittlerweile mein gedankliches Bühnenbild um 90° gedreht wurde — genial, wie ich finden muss, da das Publikum nun in Fahrtrichtung des Schiffes sitzt und quasi automatisch angespielt wird.

Kevin-Eberhard, oder: Nomen est Omen

Befindet sich ein Kind im Bauche der Mutter, wird ihm meist ein spontaner, unverbindlicher Projektname gegeben. So firmierte unsere Tochter – in Anspielung auf das Zweitgeborene – unter „Zwosimir“.

Irgendwann im Kreißsaal wird es dann ernst, und der echte, wirkliche, auf Urkunden dokumentierte und gut hinterherbrüllbare Rufname muss her.

So auch bei unserem Theaterstück. Es war irgendwie immer klar, dass der spontan vergebene, zugegebenermaßen extrem catchige „Unter aller Kanone“ noch einmal einer Überprüfung standhalten musste. Immerhin hat er ja so rein gar nichts mit der Handlung zu tun, und birgt zumindest die Gefahr in sich, als Überschrift bei Zeitungsrezensionen für die Bewertung gehalten zu werden. Also wurde „Unter aller Kanone“ abgewogen, verworfen, wieder aus dem Müll gefischt, und wieder verworfen.

Wir präsentieren stolz den echten, wirklichen, auf Plakaten dokumentierbaren und gut hinterherbrüllbaren Rufnamen:

„Piraten im Weihnachtsstress“

„Ehm, echt jetzt?“, höre ich den einen oder anderen sagen. Ja, es klingt zwar ein wenig nach 70er-Jahre-Komikklamotte, ist aber ein – finde ich – anständiger Kompromiss zwischen Kinderbuchtitel und Kabarettprogramm, und trifft zudem Handlung recht gut.

Also, auf in den Weihnachtsstress! Arrh!

Angrillen

Der Startschuss für die Probensaison beginnt am Grill. Die Schauspieler erhalten neben reichlich Grillgut ihr persönliches Exemplar des Textbuches. Spontan entscheidet man sich, ausgerechnet die noch nicht geschriebene obligatorische Fechtszene schon einmal vorzuchoreographieren. Nun denn, zu den Waffen!

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